
Als ich meine Yogalehrer-Ausbildung abgeschlossen hatte und Freunde zu meinen ersten Yogaklassen eingeladen hatte, habe ich oft Sätze wie „ich bin nicht flexibel genug für Yoga“ oder „Yoga ist nichts für mich“ gehört. Obwohl ich versuchte ihnen zu erklären, dass die Yogapraxis für jedermann ist, sind ein paar von ihnen trotzdem nicht zu meinem Unterricht erschienen.
Ihre Ansicht verstehen, konnte ich allerdings schon. Als ich mit Yoga anfing, habe ich mich oft auch so gefühlt. Denn wer kennt nicht diese Situation in einer Yogaklasse anzukommen, sich umzuschauen und sich den Platz an der hintersten Ecke auszusuchen, um so wenig wie möglich im Unterricht aufzufallen!? Oder wer kennt nicht das Gefühl sich während der Klasse nicht zu trauen Yogahilfsmittel, wie Blöcke oder Gurt, zu benutzen, da sie ja auch sonst keiner verwendet und man will ja nicht auffallen, oder!? Dann lieber das Zubehör sein lassen.
Halte Abstand von dem Gedanken „Ich bin nicht (gut, flexibel, …) genug für Yoga“
Mit der Zeit und mit mehr Yoga-Erfahrung im Gepäck habe ich schnell gemerkt, dass im Gegensatz zu dem was uns Medienbilder oft glauben machen wollen, es keine Voraussetzung ist, hyperflexibel zu sein und eine bestimmte Körperform zu haben, um Yoga zu praktizieren. Es ist möglich die eigene Yogapraxis zu personalisieren und anzupassen, um unterschiedlichen Fähigkeiten und körperlichen Möglichkeiten gerecht zu werden und es dir somit erlauben, dass die Praxis sich gut und richtig für deinen eigenen einzigartigen Körper anfühlt. Das ist nicht nur wichtig, sondern essentiell, um bei der Yogapraxis dran zu bleiben und daran zu wachsen. Zudem vermeidest du damit unnötige Verletzungen oder langfristige Beeinträchtigungen.
Nimm dir die Zeit und finde deine eigene Yogapraxis
Um Anpassungen zu Yogahaltungen zu finden, die für deinen eigenen Körper funktionieren, muss man sich ausprobieren. Durch das Yoga zu Hause besteht die Möglichkeit Yoga im Alltag flexibel zu integrieren, um den eigenen Körper und Grenzen kennenzulernen und sich achtsam zu bewegen. Nimm dir die Zeit, die du zur Verfügung hast und setzt dich nicht zu sehr unter Druck. Deine Praxis muss nicht 90 Minuten haben, um effektiv zu sein. Fange langsam mit einer bestimmten Anzahl von Haltungen an und ergänze deine Praxis allmählich mit anderen Asanas. So kannst du deine Praxis progressiv steigern und behältst gleichzeitig die Motivation eine nachhaltige Yogapraxis zu Hause zu implementieren.
Kreiere eine angenehme Atmosphäre zu Hause und höre auf deinen Körper
“The body is the prop for the soul. So why not let the body be propped by a wall or a block?”— B.K.S. Iyengar
Meine Empfehlung für dich ist: Wähle deine Lieblings Playlist und übe ein paar Asanas. Diese können im Voraus geplant werden oder du lässt dich in dem Moment inspirieren “and go with the flow“. Höre auf deinen Körper und achte darauf, wie er auf die Haltungen reagiert. Nutze jede Art von Hilfsmitteln, wie Bolster, Yogablöcke, Gurte, Decke, Wand usw., um deine Praxis zu unterstützen. Öffne dich für dich selbst, verbinde dich mit Teilen von dir und entdecke diejenigen, die du schon länger versteckt oder vermieden hast, als dir lieb ist. Genieße deine Praxis und die Zeit, die du für dich genommen hast, um deinem Körper, Geist und deiner Seele etwas Gutes zu tun.
Bleib offen für andere Möglichkeiten – Yoga bedeutet ständiges Lernen
Weiterhin ist es natürlich gut Yogastudios zu besuchen und an Yogaklassen teilzunehmen, wenn es dir möglich ist. Sich unter Yogis zu befinden, auszutauschen und zusammen zu praktizieren, schafft ein Gemeinschaftsgefühl und kann uns positiv in unserer Praxis stärken. Wichtig: In einer öffentlichen Klasse; konzentriere dich weiter auf dich und deine eigenen Bedürfnisse. Lass jegliche Art von Vergleichen mit anderen Yogis zur Seite und genieße das, was du bist und was du bereits kannst.
Nutze darüber hinaus die Möglichkeit bei öffentlichen Yoga-Klassen, Fragen zur richtigen Ausrichtung in einer Haltung sowie zu Hilfsmitteln und zu Variationen von Asanas zu stellen. Dazu sind Bücher sowie Yoga-Videos, die Yoga für alle Körperformen umfassen, sehr hilfreich und unterstützend für die eigene Yogapraxis.
Ich wünsche dir viel Freude auf deiner Yogareise :)
Liebe GrüßeTaise